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Produktion

Let it Hemp

By 17. Juli 2019Oktober 13th, 2020No Comments

„Woraus besteht unsere Kleidung?“ ist wohl neben „Wer hat unsere Kleidung gemacht?“ und „Wie verlaufen die Produktionsprozesse?“ eine der zentralen Fragen, die sich stellen, wenn es um faire und nachhaltige Mode geht.
Die Antwort, die man als Fair Fashion Label auf diese Frage gibt, ist zumeist entweder recycelte oder Naturfaser.

Und im Falle einiger unserer Produkte lautet die genauere Antwort: Hanf.
Doch was macht Hanf eigentlich aus, und als Naturfaser so beliebt?
Welche Vorteile bietet es und wie verhält es sich im Vergleich zu anderen Naturfasern?

Zuerst ein kleiner Sprung in die Vergangenheit, denn Hanf zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Erde.
Seine Geburtsstunde feierte Nutzhanf laut archäologischer Befunde vor ca. 6000 Jahren in China, wo um diese Zeit aus den Fasern der Pflanze bereits Kleidung, Taue, Seile, Verbandstoffe und auch Papier hergestellt wurden.
Aufgrund ihrer zahlreichen Qualitäten und vielseitigen Anwendbarkeit wurde die Pflanze sehr früh durch Menschenhand aus ihrem Ursprungsgebiet Zentralasien in die ganze Welt verbreitet.
Heute wächst sie sowohl kultiviert als auch verwildert in gemäßigten bis tropischen Zonen der Erde.

Dass schon die Menschen der Antike von diesem Rohstoff so begeistert waren, erklärt sich in dessen Reißfestigkeit und guter Haltbarkeit sowie den vielen unterschiedlichen Einsatzbereichen, die sich aus den verschiedenen Bestandteilen der Pflanze ergeben.
So kann beispielsweise aus Hanfsamen Speiseöl gewonnen werden, die Fasern zu Textilien und Seilen verarbeitet und aus Blättern und Blüten Arznei -, Rauschmittel oder auch ätherisches Öl hergestellt werden.
Die Einsatzgebiete von Hanf variieren zwar in der Geschichte und über die Jahre hinweg, im Allgemeinen findet die Pflanze ihre Verwendung aber v.a. in der Textilindustrie, Bauwirtschaft, Landwirtschaft, Lebensmittelbranche, Automobil- und Papierindustrie sowie als Arznei- und Rauschmittel.

Der Bestandteil, der für die Herstellung von Textilien wichtig ist, sind die Fasern, bzw. die vegetativen nicht blühenden Sprossen.

Zurück in der Gegenwart kommen wir jetzt auch ein bisschen auf die eben erwähnte Frage „Wie verlaufen die Produktionsprozesse?“ zu sprechen, die auch von „Woraus besteht unsere Kleidung?“ beeinflusst wird.

Alles beginnt mit der Aussaat der Samen, die üblicherweise im Frühjahr stattfindet.
Hanf bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Braunerde und ein gemäßigtes Klima.
Unter diesen Umständen beginnt die Pflanze nach drei bis sieben Tagen zu keimen, nach wenigen Tagen beschattet sie außerdem den Boden bereits vollständig, sodass kein Licht für die Entstehung von Unkraut bleibt. Somit müssen keine Herbizide angewendet werden, was den Anbau dieser schädlingsresistenten und pflegeleichten Pflanze in dieser Hinsicht sehr umweltschonend gestaltet.
Auch in Sachen Wasserverbrauch und Effizienz hat Hanf einiges zu bieten:

Zur Herstellung von einem Kilogramm Hanffaser werden ca. 300-500 Liter Wasser benötigt, womit Hanf vor allem die gängigere Naturfaser Baumwolle (industriell) schlagen kann, welche für ein Kilogramm Faser in der Herstellung 20.000 Liter Wasser verbraucht.

Zudem lässt sich auf einem Hektar Land etwa die gleiche Menge an Fasern mit Hanf wie auf 2 bis 3 Hektar mit Baumwolle anbauen.
Darüber hinaus wird Hanf eine CO2 – negative Eigenschaft zugesagt, da 1t Hanf im Wachstum etwa 1,63 t CO2 bindet.
Dieses Rennen scheint klar entschieden zu sein.

Bleibt nur zu fragen, wie sich Hanf als Stoff, zum Beispiel als fertiges Kleidungsstück verhält.
Auch hier lässt sich wieder die bereits im antiken China geschätzte Reißfestigkeit und Langlebigkeit anführen, die die Qualität von Textilprodukten aus Hanf gewährleistet.
Außerdem ist der Stoff angenehm weich und soll im Laufe der Zeit sogar weicher werden, statt sich abzutragen.
Die Voraussetzung dafür ist jedoch das richtige Waschen:
Hanf hält Temperaturen bis zu 95 Grad Celsius stand und ist trocknergeeignet, sollte jedoch unbedingt mit flüssigem Waschmittel und nicht mit Pulverwaschmittel gewaschen werden.
Der Grund dafür ist, dass Hanffasern die Eigenschaft aufweisen, bei Wasseraufnahme um bis zu 30 Prozent aufzuquellen, sodass sich unlösliche Feststoffe wie z.B. das in vielen Pulverwaschmitteln enthaltene gemahlene Kieselgur in die so entstehenden Hohlräume einlagern und den Stoff so auf Dauer brüchig machen kann, bis er schließlich zerreißt.
Beachtet man diese kleine Schwäche, lässt sich die natürliche Langlebigkeit der Fasern voll auskosten, sodass die Freude an einem Kleidungsstück aus Hanf sogar über Generationen weitergegeben werden kann.

Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass wir aus Überzeugung bei madekind die Frage „Woraus besteht unsere Kleidung?“ bereits bei einigen Produkten, wie z.B. verschiedenen Hoodies, Shorts und Taschen mit „Hanf“ beantworten können und das in Zukunft auch noch bei vielen weiteren Produkten tun werden, um unsere bunte Botschaft so nachhaltig wie möglich zu gestalten.

Für mehr Infos über Hanf: https://www.facebook.com/Let-It-Hemp-193782464510212/

Blogpost von Alina Zimmermann (Praktikantin)