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DIY

Natürlich Batiken

By 2. September 2020Oktober 13th, 2020No Comments

Wir haben alle alte Oberteile, Tücher oder Stoffe zu Hause, die einfach keine Verwendung mehr finden. Mit neuen Farben und Mustern kann man seine weißen Stoffe neu einfärben und ihnen mit individuellen und ausdrucksstarken Batikmustern einen ganz neuen Look verpassen.
Um den ganzen Prozess nachhaltig zu gestalten werden natürliche Färbemittel wie Zwiebelschale, Schwarzer Tee, Blaubeere, Eisenbeize und rostige Nägel etc. verwendet.

Der Vorgang des natürlichen Batikens benötigt mehr Zeit und Geduld als das Verwenden von chemischen Farben. Jedoch ist es eine bewusste und entschleunigende Tätigkeit mit individuellen Ergebnissen.

Als natürliche Färbemittel können Früchte, Blätter, Blüten oder Abfallprodukte verwendet werden. Natürliche Abfallprodukte, wie die Zwiebelschale, der Kaffee- oder Bohnensud oder Obst, das nicht mehr verzehrt werden kann sind dabei natürlich am nachhaltigsten. Auch Pflanzenblätter wie Brennnesseln können sehr gut verwendet werden. Beim Sammeln von Blüten, Blättern oder Früchten sollte immer mit Bedachte gesammelt werden.

Neben natürlichen Pflanzen kann auch mit rostigen Teilen gefärbt werden oder die Farbnuance mittels Eisenbeize beeinflusst werden.

WAS WIRD BENÖTIGT?

  • STOFFE (Baumwolle oder Leinen)
  • FRÜCHTE, BLÜTEN, BLÄTTER , ABFALLPRODUKTE (Zwiebelschale, Kaffeesud..)
  • ROST, ROSTIGE NÄGEL
  • WÄSCHEKLAMMERN, SCHNÜRE, HOLZSTÜCKE, ROHRE o.Ä.
    zum Abklemmen und Abbinden der Stoffe (Zum Erzeugen der Muster)
  • SODA (Natriumcarbonat) (oder Alaun, verdünnte Sojamilch zum Beizen der Stoffe)
  • SALZ
  • ESSIG
  • EDESTAHLTÖPFE, KOCHLÖFFEL
  • ALTE PLASTIKFOLIE
  • HANDSCHUHE

BEIZEN – VORBEHANDELN

Ein Wichtiger Aspekt beim natürlichen Färben ist das Beizen, die Vorbehandlung der Stoffe. Diese macht die Fasern deutlich aufnahmebereiter, lässt die Farben intensiver und schöner erstrahlen und sorgt für eine verbesserte Wasch- und Lichtechtheit.

Der Stoff wird mit SODA vorbehandelt:

  • Für 100g Stoff werden ca. 15g SODA benötigt
  • Das SODA in einen Topf mit Wasser geben (so viel Wasser, dass der gesamte Stoff bedeckt ist)
  • Das Wasser mit dem Stoff LANGSAM erhitzen
  • Eine Stunde bei schwacher Hitze ziehen lassen (leicht köcheln)
  • Über Nacht stehen und auskühlen lassen
  • Den Stoff am nächsten Tag ausspülen und trocken lassen

STOFFE ABBINDEN

Ist der Stoff vollständig getrocknet, kann er weiter verarbeitet werden. Um dem Textil ein individuelles Muster zu verleihen und es nicht nur einheitlich zu Färben muss der Stoff abgebunden oder -geklemmt werden. Das Abbinden reserviert bestimmte Flächen des Stoffes und verhindert somit, dass der Stoff im Färbebad an diesen Stellen eingefärbt wird. Dadurch können unterschiedliche individuelle Muster erzeugt werden.

Beim Batiken mit natürlichen Färbemitteln muss der Stoff mindesten 1 Stunde in das Färbebad getaucht werden, damit die Farbe ausreichend in die Fasern diffundieren kann. Durch die lange Tauchphase gelingt es der Farbe auch teils in die abgebundenen Bereiche des Stoffes zu kommen. Beim Batiken mit chemischen Färbemitteln wird nicht so eine lange Einwirkzeit benötigt. Daher sind die Muster beim Batiken mit chemischen Färbemitteln stärker ausgeprägt als beim natürlichen Batiken. Der Stoff behält an den reservierten Partien (abgeklemmt oder abgebunden) besser seine Ursprungsfarbe und das Muster wirkt markanter. Die Muster beim natürlichen Batiken sind somit weniger stark ausgeprägt als beim Batiken mit chemischen Färbemitteln.
Jedoch kommt es trotz allem zu einem tollen Ergebnis Zudem ist das natürlich Batiken eine umweltfreundlichere Alternative im Gegensatz zum Batiken mit herkömmlichen Färbemitteln.

FÄRBEMITTEL

  • Zwiebelschale (braun/gelb)
  • Blaubeere (erst lila/ nach der Reaktion mit der Eisenbeize: grau)
  • Schwarzer Tee (schwach hellbraun)
  • Rost (dunkelorange)
  • Rost reagiert mit Eisenbeize (khaki)

Aus nachhaltiger Sicht sollten nur Blaubeeren oder Früchte verwendet werden, die nicht mehr zum Verzehr geeignet sind. Kaffeesatz und Bohnensud sind auch noch eine tolle nachhaltige Alternative, genauso wie der Sud von gekochtem Rotkohl. Aufgrund der intensiven Farbe wird auch oft mit Kurkuma gefärbt. Dieser ist ein Naturprodukt, jedoch kein Abfallprodukt und daher etwas weniger nachhaltig. Eine ebenso schöne Farbe wird mit der Avocadoschale oder dem -kern erzielt. Jedoch ist der Kauf von Avocados im Allgemeinen nicht umweltfreundlich.

FÄRBEVORGANG

  • Früchte, Trauben etc. im Topf zerdrücken
  • Wasser hinzufügen (Je nachdem wie viel Wasser verwendet wird, verändert sich die Intensität der Farbe/ Je mehr Früchte o.Ä., desto intensiver wird die Farbe)
  • 1KG FRÜCHTE = 1KG STOFF
  • Eine Hand voll Salz hinzugeben
  • Die Flüssigkeit erhitzen und 1 Stunde kochen lassen
  • Flüssigkeit durch sehr feinen Sieb schütten (damit keine restlichen Stücke mehr in der Färbeflüssigkeit vorhanden sind)
  • Stoff in Färbeflüssigkeit legen und weiter erhitzen (nicht kochen)
  • Stoff ab und an bewegen
  • Stoff so lange wie möglich im Wasser lassen (mind. 1 Stunde)

Fixieren

Es gibt 2 verschiedene Möglichkeiten:

Stoff nach der Färbung vollständig trocknen lassen ERST DANACH gründlich ausspülen

Im letzten Spülgang einen Schuss Essig hinzugeben

Stoff nach der Färbung 24 Stunden in eine luftdichte Folie einwickeln, damit die Farbe besser in die Faser diffundieren kann (Fixieren durch Verweilen)

Stoff vollständig trocknen lassen und ERST DANACH gründlich ausspülen

Im letzten Spülgang einen Schuss Essig hinzugeben

Die Fixierung ist bei der 2. Möglichkeit ein wenig besser, jedoch erzielen beide Möglichkeiten ein gutes Ergebnis.

Im letzen Schritt werden die gefärbten Stoffe vollständig getrocknet.

EISENBEIZE

Um die Farbnuancen der verschiedenen Färbemittel zu verändert kann mit Eisenbeize experimentiert werden.
Eisenbeize herstellen:

  • Rostige Nägel etc. in ein Glas mit Essig und Wasser legen (1:1)
  • Glas stehen lassen bis sich die Flüssigkeit bräunlich färbt (je nach gewünschter Intensität kann sie länger stehen gelassen werden)

Die Eisenbeize kann beim Färbevorgang mit in die Färbeflüssigkeit gegeben werden oder der Stoff wird nach dem Färbevorgang in Eisenbeize getaucht.

FÄRBEN MIT ROST

  • Der Stoff wird vorbehandelt wie beim Färben mit natürlichen Färbemitteln
  • Den Stoff in eine Flüssigkeit aus Essig und Wasser tauchen, 5 Minuten einwirken lassen und auswringen
  • Den nassen Stoff im Anschluss zusätzlich mit Salz bestreuen
  • Alles in einen Rostigen Eimer legen oder rostige Teile zwischen die Stofflagen legen
  • Der Stoff muss die rostigen Teile gut umschließen
  • Alles mindestens 24 Stunden, bestmöglich in einer luftdichten Folie eingewickelt, liegen lassen
  • ACHTUNG: Falls man die Färbung verstärken will und den Stoff somit länger als 24h liegen lassen will sollte man immer wieder überprüfen, ob der Rost den Stoff noch nicht beschädigt hat!!!
  • Liegt der Stoff zu lange kann es durch den Rost zu Löchern im Stoff kommen